.

Pressemitteilung zum Buch „Werteorientierte Marktwirtschaft“

Selbstregulierung der Wirtschaft – die Alternative zur Bürokratie

Das Gesetz klingt abstrakt und wurde in wenigen Minuten im Bundestag abgehandelt: die „CSR“-Berichtspflicht. Dabei geht es um nicht weniger als die Verantwortung großer Unternehmen für globale Sozialstandards und Nachhaltigkeit. Mit dem Gesetz kommt nun weiteres „Berichten“ auf die deutschen Konzerne zu. Aber Pflichten entstehen dadurch keine.

Die Absicht dieser Gesetzesinitiative der EU-Kommission war jedoch eine andere, festgelegt in ihrer CSR Strategie 2014: Die Wirtschaft sollte verstärkt verbindliche Mindeststandards selbst erarbeiten. Im Fokus standen dabei die Sozialstandards der globalen Produktions- und Handelsketten, Menschenrechte sowie globaler Umwelt- und Klimaschutz. Aber bei den großen Wirtschaftsverbänden und den Industrie- und Handelskammern stieß dies auf Widerstand, vor allem in Deutschland, und wurde deshalb nicht umgesetzt. Die Verbände zogen es vor, weiter nur Interessenvertretung und nicht auch Problemlöser und Wächter verantwortungsvoller Unternehmensführung zu sein. „Ein Fehler“, meint Peter Grassmann, der Autor des Buches Werteorientierte Marktwirtschaft, „denn dies könnte den Charakter einer zu gierigen Marktwirtschaft grundsätzlich ändern“.

Um dieses Instrument der „Selbstregulierung“ der Marktwirtschaft geht es im neu erschienenen Buch Werteorientierte Marktwirtschaft. Der Autor sieht darin ein wichtiges Instrument, „den Kapitalismus zu zähmen“. Er weiß sich dabei in guter Gesellschaft nicht nur mit der EU-Kommission, sondern auch der OECD. Denn auch sie sieht in der Selbstregulierung eine interessante Alternative zu Verordnungen und Gesetzen und kritisiert, dass dies in Deutschland nicht genutzt wird. Peter Grassmann dagegen meint, „Die konsequente Einforderung der Selbstregulierung würde das Ökosoziale in der Marktwirtschaft stärken und kapitalistische Übertreibungen zähmen. Allerdings müsste für solche branchenspezifischen Wertekodizes der Gesetzgeber Rahmenbedingungen schaffen für Qualitätssicherung und den notwendigen Dialog mit relevanten gesellschaftlichen Gruppen“.

Gerade hat Grassmann den großen Parteien und Wirtschaftsverbänden geschrieben, mehr Selbstinitiativen der Wirtschaft bei Problemkreisen wie der Bekämpfung der Fluchtursachen, der Reduzierung von Klimagasen und der Sicherung von sozialen Mindeststandards in den Produktions- und Handelsketten, einzufordern.

Erschienen beim Oekom-Verlag, München

Diesen Beitrag teilen

Weitere Artikel